28.05-29.05.2021 Koman-Stausee

Am Freitag fuhren wir weiter. So ging es mit Schwung durch die Furt und wieder raus aus dem Flussbett der Valbona. Wir machten noch ein paar Stopps, um die Aussicht zu genießen. Ziemlich zügig kamen wir im ca. 30km entfernten Fierza an. Hier starten mehrere Fähren nach Koman. Es soll eine aussichtsreiche Fahrt über den Komanstausee sein. Eigentlich wollten wir am Hafen vorbei, wenige kilometer bis zum Ende der Straße den See entlang fahren und keine Fähre nehmen. Wir befürchteten bei der Anlegestelle von Koman nicht durch den Zufahrtstunnel zu passen. Es ist ein 450m langer Rundbogentunnel mit einer maximalen Höhe von 4m und einer Breite von 4,50m. Zudem macht er eine leichte links Kurve. Laut der Fährgesellschaft aber kein Problem für uns. Nach langem hin und her und der Zusicherung der Fährgesellschaft, dass sie uns kostenlos wieder mit zurücknehmen, falls wir nicht durch den Tunnel passen, entschieden wir uns dafür. Die Fähre fuhr jedoch erst am nächsten Morgen um acht Uhr los. Nach einem etwas in die länge gezogenen Mittagessen in einem kleinen Restaurant, nutzten wir die restliche Zeit des Tages, um Bilder auszusortieren und Tagebuch zu schreiben.

Da wir den LKW bereits am Nachmittag auf der Fähre parken durften, konnten wir am nächsten Tag einwenig länger schlafen. Ab halb acht Uhr Morgens kamen die ersten weiteren Passagiere an. Während unserem Frühstück rumpelte und schaukelte es auf einmal ordentlich. Ein Bagger wurde vor uns geparkt. Es waren einige Leute an Board, darunter eine Schulklasse. Mit Musik und guter Stimmung ging die Fahrt los. Das Wetter war auch dieses Mal auf unserer Seite, wir hatten Sonne und es war warm. Der Anblick der langsam vorbeiziehenden Berge war super, insbesondere an den schmalen Stellen. So waren wir ziemlich überrascht, als wir nach zwei Stunden bereits in Koman anlegten. Die Spannung stieg bei uns, ob wir es durch den Tunnel schafften oder nicht. Zunächst jedoch mussten wir uns noch einwenig gedulden. Der Bagger vor uns konnte nämlich nicht mehr bewegt werden. Der Bagger wurde anscheinend abgestellt und sollte in Koman von einer anderen Person abgeholt werden. Diese Person fehlte und wie sich später noch herausstellte, auch die Starterbatterien. 😉 Nach zwanzig Minuten kam ein Mann angefahren, der zwei Batterien im Gepäck hatte. Also mussten die ersteinmal angeklemmt werden. Irgendwie schienen die drei Männer, die um den Bagger herum standen, aber nicht so überzeugt von ihrem Handeln zu sein, denn sie diskutierten viel. In der Zwischenzeit wurden bereits wieder neue PKW auf die Fähre gelassen, denn diese wollte um 11Uhr wieder nach Fierza fahren. Naja wir hatten ja eigentlich Zeit. 😉 Irgendwann konnte der Bagger von der Fähre fahren und wurde neben dem Tunnel geparkt. Also waren wir nun an der Reihe. Wir fuhren von der Fähre und auf den Tunnel zu. Ich kletterte mit Taschenlampe hinauf auf die Fahrerkabine, um den Abstand der Tunneldecke zu unserem LKW im Blick zu behalten. Ein Angestellter der Fährgesellschaft lief sogar vor uns her und gab Anweisungen von unten. Den Eingang hatten wir ohne Probleme geschafft, sowie die ersten einhundert Meter. Dann kam eine Engstelle, an der die Decke um einiges niedriger wurde. Wir tasteten uns langsam vorwärts bis unser Astabweiser die Decke berühre. Weil wir nicht direkt aufgeben wollten, ließen wir noch den Reifendruck auf zunächst 1,5 bar ab. Wir hatten ein wenig mehr Abstand nach oben bekommen, aber nicht ausreichend. In der Zwischenzeit kam der Bagger hinter uns angefahren und musste natürlich auch erst einmal stoppen. Zudem liefen viele Menschen zu Fuß durch den Tunnel. Sie waren alle auf dem Weg zur Fähre. Darunter kam auch ein Reiseveranstalter, der sich darüber aufregte, dass wir den Tunnel blockierten und die Busse warten müssen. Wir verwiesen sie an die Fährgesellschaft, die uns trotz mehrmaligem Nachfragens und Angabe unserer Maße beteuert hat, dass der Tunnel ausreichend für uns wäre. Erst am Vortag hätten sie ein ähnliches Fahrzeug wie uns transportiert. Ähnlich ist halt nicht gleich… Als letzten Versuch ließen wir den Reifendruck auf 1 bar ab. Tiefer wollten wir nicht gehen, aus Angst die Luft ganz zu verlieren und die Reifen zu beschädigen.. Wir kamen dadurch gute 10cm runter, aber eine Höhe von 3,84m reichte immernoch nicht aus. Unserer Meinung nach sollte diesen Tunnel kein Fahrzeug größer 2,5 x 3,75m durchfahren. Also beschlossen wir nach etwa einer halben Stunde wieder rückwärts aus dem Tunnel zu fahren. Leichter gesagt als getan. Nun stellte nämlich der Bagger das Problem dar. Die Hydraulik des auf dem Boden abgelegten Schaufelarms schien defekt zu sein, er ließ sich nicht mehr anheben. Mittlerweile waren einige Angestellte der Fährgesellschaft vor Ort, auch der Kapitän. Nun drehte sich alles um den Bagger, der sich nicht mehr bewegen ließ. Es wurde wild diskutiert und an den Steuerknüppeln gezogen. Einer auf dem Fahrersitz und Zehn drumherum. Ob da auch nur eine Person Ahnung von der Maschine hatte wissen wir nicht. Und aus Angst sie könnten uns mit der Schaufel treffen fuhren wir wieder wenige Meter vorwärts, soweit es eben ging. Es liefen weiterhin Passagiere durch den Tunnel, auch eine singende und tanzende Gruppe Jungenlicher. Es verging noch eine Stunde, bis es den Beteiligten zu blöd wurde. Die Fähre hatte nämlich schon fast zwei Stunden Verspätung. Rückwärtsgang und Gas geben… Der am Boden liegende Schaufelarm riss dabei eine tiefe Rinne in den Asphalt. Bis zum Ausgang 😀 Aber das war ja nicht unsere Schuld. Unter Beobachtung vieler Fährpassagiere sind wir Rückwärts aus dem Tunnel heraus und wieder direkt auf die Fähre gefahren. Den Bagger hatten sie seitlich am Anleger abgestellt. Ziemlich amüsiert durch die Aktion mit dem Bagger, ging es für uns wieder zurück nach Fierza, natürlich – wie versprochen – kostenlos. Wir nutzten die Überfahrt, um unseren Reifendruck wieder auf Straßentaugliche 5bar zu bekommen. Zudem genossen wir den Ausblick ein weiteres Mal, aus der entgegengesetzten Perspektive. Als wir in Fierza ankamen, gab es erneute Verzögerungen. Durch die höhere Flussströmung dort brauchte es drei Versuche bis das Schiff an einem passenden Anleger platziert war. So waren wir sieben Stunden später wieder an unserem Ausgangsort.

Wir setzten unsere ursprünglich geplante Route über die SH22 in Richtung Schkodra fort. Die Straße führte uns einspurig und mit vielem kurvigem Auf und Ab an der Drin entlang. Jedoch bescherte uns auch dieser Weg nervenflattern. Auf den ersten 20km ab dem Staudamm nach Süden (zwischen Grope und Dardhe) läuft mal wieder eine 10kV Freileitung parallel zu Straße, hängt in Kruven in abenteuerlichen Höhen über der Fahrbahn oder wechselt die Straßenseite. Einmal zu nahekommen würde vermutlich einen Totalschaden verursachen. Wir konnten alles Fahren aber viel Passagen sind nur im Schritttempo und ganz an den Rand gedrängt möglich. An einer Stelle hing ein Draht nur geschätzte 3m über dem Asphalt sodass man ihn fast aus dem linken Seitenfenster heraus hätte anfassen können. Nach ca. 20km verließ die Stromleitung die Straße und wir konnten wieder etwas ruhiger vorwärtskommen. Die Aussicht auf die Drin war eigentlich recht schön. Wir freuten uns, als wir viele Kilometer weiter auf die zweispurigen SH5 trafen. Ab hier versprachen wir uns ein schnelles Vorankommen. Jedoch kamen wir nicht weit. Dieses Mal aber weil wir ein geparktes Expeditionsmobil wiedererkannten. Es handelte sich um einen Mann, der letztes Jahr im Mai mit uns an einem Offroad-Training in Geisingen, teilgenommen hatte. Lustiger Zufall. Also entschlossen wir uns, es für den Tag gut sein zu lassen und stellten uns daneben. So konnten wir einwenig Erfahrungsaustausch betreiben.

Wir machen nun erstmal eine Woche Blog-Pause 😉

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