28.07-02.08.2020 Hohe Tatra in der Slowakei

Unser erstes Ziel in der Slowakei war die Hohe Tatra, das flächenmäßig kleinste Hochgebirge der Welt.  Da wir allerdings unplanmäßig und etwas überrumpelt am Nachmittags vom Celadenka Tal aufgebrochen sind, haben wir die Strecke bis zur Hohen Tatra nicht geschafft und uns somit auf halber Strecke in der Slowakei einen Nachtplatz gesucht, den wir dann direkt an der Straße neben einer Bushaltestelle gefunden haben 😊 Nach einer mehr oder minder ruhigen Nacht sind wir weiter Richtung hohe Tatra und haben dort einen schönen und von der Straße kaum einsehbaren Stellplatz direkt am Fuße der Hohen Tatra mit Blick auf den Krivan (2494m) angefahren. Dort angekommen, haben wir auch gleich Bekanntschaft mit Marlene, Bronco und Nicklas gemacht. Ihr Lager hatten sie bereits sehr früh Morgens aufgebaut und waren gerade am Bücher Lesen und Entspannen, als wir gekommen sind. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde haben wir uns dann auch erst einmal zurückgezogen, denn auch wir wollten noch in Ruhe Dinge erledigen die liegen geblieben sind, sowie „Hausputz“ und Kochen. Später am Abend haben wir uns dann frecher Weise einfach zu unseren Nachbarn ans Lagerfeuer gesellt und uns näher kennen gelernt. Es waren drei sehr nette und lustige Bremer, die nun auch für mehrere Monate auf Reisen sind und sich ihren Van zu dritt teilen –  an dieser Stelle noch einmal echt Respekt dafür!! 😊 Wir daneben mit unserem Schiff das war uns fast schon peinlich 😊 😊 Aber gut verstanden haben wir uns trotzdem (denken wir zumindest 😉 ). Am nächsten Tag haben wir unseren Orga-/Ruhe-Tag fortgesetzt und wollten die Zeit nutzen, zu welchen der Gipfel der hohen Tatra wir hoch wandern wollen.

Wir haben uns dann trotz größerer Begeisterung gegen den „Satan“-Gipfel (2421m) und für den „Rysy“-Gipfel (2503m) entschieden.  Um möglichst nicht in der Mittagssonne den Berg hinaufzusteigen, sind wir am Donnerstag um 6:00 Uhr aufgestanden (das erste Mal auf dieser Reise, wohl gemerkt 😉) und sind mit dem Rädern zum 5km entfernten Startpunkt gefahren. Da auf dem Weg dann auch schon ein paar Höhenmeter zu bewältigen waren, kamen wir trotz kurzer Strecke etwas außer Atem an. Angekommen sind wir um 7:30 Uhr und dachten, dass wir früh dran sind – aber Überraschung, es waren schon viele Menschengruppen da, die nacheinander hinaufliefen. Also haben wir uns eingereiht und sind losgelaufen. Die Wanderroute ist sehr schön, wenn auch ziemlich anstrengend. Insgesamt sind es ca. 1300 Höhenmetern auf einer Strecke von 10km Aufstieg (und das Gleiche dann natürlich wieder hinab). Die ersten 3km geht man in einem lichten Wald über Wurzeln und Steine, dann kommt ein kleinen See mit einem Wirtshaus und einer Gabelung. Ab der Gabelung geht es dann relativ schnell steil bergauf, hauptsächlich über grobe Steine. Irgendwann, es kam mir wie eine Ewigkeit vor (in Realität aber nach ca. 2h) kommt ein Bergsee, der auch ein vergleichsweise ebenes Routenstück mit sich bringt. Nach einem kleinen Verschnaufpause und Brotzeit gings dann an die erste ziemlich steile Passage hinauf bis zu „Gipfelhütte“. Der Weg hier ist streckenweise mit Trittstufen, Leitern und Drahtseilen ausgestattet, um einem den Aufstieg zu erleichtern. Um es dezent auszudrücken, da ging einem schon ein wenig die Puste… 😊 Und da haben wir dann das erste Mal den „Lieferdienst“ für das Gipfelwirtshaus gesehen 😀 😀 Ein Wegbier war gestern, heutzutage nimmt Mann ein ganzes 30Liter Fass mit!!! 😀 😀  Echt der helle Wahnsinn, es sind tatsächlich zwei mit je 1x 30Liter Fass die 1300m hoch gekraxelt…. Da wo jeder „Normalo“ stolz auf sich ist, wenn er sein eigenes Körpergewicht hoch geschleppt hat, schnallen die sich noch ca. 40kg oben drauf…. Echt verrückt, aber sonst gäb´s dann halt leider weniger Belohnungsbier auf der Gipfelhütten 😉. Nach wieder ca. 2h sind wir dann an der Gipfelhütte angekommen und haben uns wieder eine kleine Verschnaufpause gegönnt, bevor wir den finalen Aufstieg bis zum tatsächlichen Berggipfel angetreten sind (ja die Hütte ist noch 250 Höhenmetern unterhalb des Rysy-Gipfels). Der letzte Anstieg hats echt in sich, da es sehr steil über Felsen nach oben geht. Ca. 1h später, also gegen 13:00 Uhr waren wir dann endlich ganz oben auf dem polnischen Gipfel (2499m) angekommen. Der Rysy umfasst 3 Gipfel, wovon zwei begehbar sind. Einer von den beiden ist auf polnischem Staatsgebiet (2499m), der andere auf slowakischem Gebiet (2503m). Somit können wir von uns behaupten, dass wir auch in Polen waren, wenn auch nur für kurze Zeit 😉  Die Aussicht ist echt super schön, wenn auch ein wenig von Menschen überfüllt. Zum Glück haben wir noch unseren eigenen kleinen Felsvorsprung ergattert. Dort sind wir dann erst einmal über eine Stunde geblieben und haben die Aussicht genossen (wenn auch mit einem bei ihm kleineren, bei ihr größeren mulmigen Gefühl, denn es ging steil bergab um uns herum 😉). Bevor es wieder an den Abstieg ging, sind wir nochmal auf den ca. 50m entfernten Gipfel auf slowakischer Seite des Rysy gegangen. Der Abstieg vom Gipfel bis zu Hütte hatte es auch noch einmal in sich, aber wir haben es tatsächlich ohne größere Vorkommnisse gemeistert 😉 und wir konnten unser wohlverdientes (zumindest aus unserer Sicht 😉) Erfrischungsbier genießen 😊. Den weiteren Abstieg bis zur unteren Einkehrmöglichkeit am See haben wir dann in ca. 2h geschafft. Da es schon nach 18Uhr war, haben wir uns noch ein Abendessen gegönnt. Irgendwie hatte ich dann vergessen oder verdrängt, dass es danach noch 3km Fußmarsch mit ein paar Höhenmetern waren, bevor wir zu unseren Fahrrädern gekommen sind. Die anschließende Bergabfahrt zurück zu unserem Stellplatz war echt eine Wohltat, vor allem weil die Füße nicht ganz ohne Blessuren davon gekommen waren 😉 Der erste große Wandertag im Hochgebirge haben wir also geschafft! 😊

Am Freitag haben wir uns dann von den Strapazen erholt und Bekanntschaft mit weiteren sehr netten Neuankömmlingen dieses mal aus Mainz gemacht- Alina, Andreas, Guido, Michael und sein Begleiter auf 4 Pfoten Pino. Somit bestand unsere Stellplatz-Crew aus 4 Vans und unserem Hunk. Mit dieser netten Gesellschaft haben wir uns dann noch ein paar schöne ruhige Tage bis Sonntag gemacht, bevor es weiter ging.

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