01.09-02.09.2020 Offroad in den Ostkarpaten – Teil 3

Am Dienstag wagten wir uns dann an die Abfahrt ins Tal nach Amaseni. Natürlich sind wir auf unserem Weg wieder auf eine Schafherde gestoßen und so hatten wir auch wieder „Hunde-Begleitschutz“ für einige Meter. Es waren auch wieder einige Äste die wir beseitigen mussten, aber alles eigentlich harmlos. Eine Herausforderung die wir bereits bei unserer Erkundungstour mit dem Rad gesehen haben, hatten wir noch zu meistern: An einer Stelle lagen zwei kleine Baumstämme in ca. 3,50m Höhe quer über dem Weg. Hier hieß es dann Stück für Stück absägen. Eine halbe Stunde später konnten wir dann durchfahren. Die weitere Abfahrt ging bis auf ein paar entgegenkommende Jeeps und Pferdekutschen, bei denen erst ausgelotet werden musste wer nun rückwärts fährt, ohne größere Probleme. Der Matsch den wir zwei Tage zuvor mit dem Fahrrad durchquert haben, war überwiegend getrocknet. Wir waren froh als wir heil im Tal angekommen waren und wieder eine breite geschotterte Straße hatten.

Unser nächstes Ziel war ein Berg, den wir von der großen Lichtung aus gesehen hatten. Die Kuppe war ausschließlich mit Wiesen bedeckt und so eigentlich optimal für uns. Also machten wir uns auf den Weg. Es ging zunächst auf der schön geschotterten Straße entlang bis zu einem Abzweig der rauf auf den Berg führte. Wir ließen den LKW erst einmal unten stehen und gingen zu Fuß einen Teil des Weges ab. Nach einem steilen Anstieg zu Beginn kamen wir auf eine große Wiesenfläche, auf der, wie soll es auch anders sein, eine Schafherde und somit die Hunde auf uns warteten. Zu Fuß unterwegs und umringt von 7 großen und bellenden Hunden, die bis auf einen halbem Meter Abstand zu einem ran kommen, läuft es sich nicht mehr ganz so entspannt, um nicht zu sagen mit einem etwas mulmigen Gefühl. Der Schäfer hat nach seinen Hunden gerufen, allerdings ohne Erfolg. Nachdem wir versucht haben in gleichbleibendem Tampon weiterzulaufen, haben sie dann irgendwann von uns abgelassen. Zum Glück haben sie zumindest den halben Meter Abstand beibehalten. Nach der Weide ging es dann wieder steil der Berg hinauf. Oben liefen wir noch einige Meter den Weg entlang, um zufrieden festzustellen, dass der Weg für unseren LKW ganz brauchbar schien. Beim Rückweg war die Schafherde und somit auch dessen Hunde weiter hinabgestiegen, sodass wir Ruhe hatten. Ein einsames Schaf war jedoch noch zurückgeblieben, dass sich durch uns anscheinend bedroht gefühlt hat, auch mit 30m Entfernung. Auf jeden Fall hat es mit rotierenden Kopf und kurzen Sprints in unsere Richtung angefangen uns mit Drohgebärden einwenig Respekt einzuflößen. Von einem Schaf attackiert zu werden ist zwar wahrscheinlich nicht ganz so schlimm wie von Hunden, aber ausprobieren wollten wir es trotzdem nicht. So sind wir schnellen Schrittes und in größerem Abstand zum Schaf in Richtung LKW gelaufen.
Kurze Zeit später waren wir auch schon mit dem LKW unterwegs, den Berg hinauf. Es ging wie erwartet problemlos. Einige 100 Meter weiter, mußten wir jedoch feststellen, dass wir nicht weit genug gelaufen waren. Denn wir kamen an eine Stelle, an der zwei Bäume diagonal über den Weg ragten. Bevor wir uns ans Werk machten, wollten wir erst einmal auskundschaften, ob der Weg danach wieder passend für uns ist. Leider Fehlanzeige. Wir wollten hier nicht weiterfahren und sind daher umgedreht. Beim Rückweg jedoch fing das Schlamassel erst richtig an. An eine Stelle mit starker Seitenneigung talwärts die wir zuvor zwar langsam aber ohne größere Probleme gefahren sind neigte sich das Fahrzeug langsam immer weiter bis über unsere selbst gesteckte Grenze von 20 Grad. Vermutlich war es eine Kombination aus Fahrfehler (die Spur nur einige Zentimeter weiter auf der Talseite gefahren) und etwas mehr Gewicht auf der rechten Fahrzeugseite (zwei Dieseltanks und das Ersatzrad mit 200kg relativ weit oben). Also wollten wir rückwärts fahren, auf ebener Wiese wenden und den Abschnitt noch einmal etwas weiter oben im Rückwärtsgang versuchen. Doch zum Wenden kamen wir erstmal nicht.
Jetzt rutschte der LKW bei jedem Zentimeter Rückwärtsfahren weiter seitlich. Also haben wir ersteinmal überlegt wie wir ihn stabilisieren können. Da viel Holz um uns herumlag, haben wir angefangen dies zu sammeln und auf der rechten Seite unterzulegen. Leider hat das nicht soviel gebracht. Danach haben wir den Druck der Reifen auf der linken Seite reduziert. Hat leider auch nicht gereicht. Ein weiterer Versuch war die Neigung des Weges bzw der Fahrspuren durch Wegschaufeln der Bergseite und Aufschütten der Hangseite auszugleichen. Also haben wir mindestens eine halbe Stunde mit Spitzhacke, Spaten und Schaufel den Weg umgegraben. Hier gab es nur minimalen Erfolg, da die aufgeschüttete Erde nachgab. Nebenbei wurde es auch schon dunkel. Als letzte Option hatten wir noch die Seilwinde, mit der wir versuchen konnten uns übers Heck rückwärts heraus und hangaufwärts zu ziehen. Dazu befestigen Uli eine Umlenkrolle an einem Baum, führte das Windenseil hindurch und verlängerte es mit unserem 10m langen Bergegurt zurück zum LKW. Ich habe in der Zwischenzeit fleißig weiter dicke Äste und kleinere Baumstämme gesammelt um sie hangseitig weiter unterzulegen. Mittlerweise konnten wir nur noch mit Taschenlampe und der Fahrzeugbeleuchtung etwas sehen. Nach wieder einer halben Stunde haben wir dann den Versuch mit der Seilwinde gestartet. Da das Seil schräg nach links wegging, waren wir uns nicht sicher, ob er uns nicht doch rechts vorne zu weit wegrutscht…. aber lief sehr gut. Wir konnten den LKW langsam zurück auf den Weg ziehen. Das Bild entstand am Ende der Bergung mit wieder harmlosen 11°. Wir waren unglaublich glücklich dass es endlich geklappt hat aber auch ziemlich fertig (22:00 Uhr). Für die Nacht haben wir uns auf eine wenige Meter weiter hinten gelegene Wiese gestellt, haben noch schnell etwas gegessen und sind dann ins Bett gefallen.

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