07.12-21.12.2020 Und wann geht’s weiter?

Am Montag wurden wir in der früh von einem Starkregen mit heftigen Windböen geweckt. 10 Minuten später war jedoch alles vorbei und es gab wieder tiefblauen Himmel mit strahlendem Sonnenschein. Zum Glück, denn wir wollten wieder Wandern gehen. Ziel waren einige benachbarte Buchten, dieses Mal jedoch in die andere Richtung. Hier gab es auch die ein oder andere kleine Kletterpartie. Im Laufe der Wanderung hatte der Wind zugenommen und somit auch die Brandung. Das Meer war richtig aufgewühlt. Wieder zurück in unserer Bucht, nahm der Wind noch mehr zu. Gut dass wir wieder zurück waren, denn wir mussten noch die etwas improvisiert aufgestellten Solarmodule sturmfest machen. Wir wurden richtig durchgeschüttelt in unserem LKW und das bei strahlendem Sonnenschein. Die Windböen waren so stark, dass wir nur mit vollem Körpereinsatz die Tür vom Container schließen konnten. Gegen Abend wurde es dann erst so richtig ungemütlich. Die Gischt und der Sand flogen in großen Mengen. Man konnte eigentlich nur mit dem Rücken zum Wind herumlaufen während man die letzten Gegenstände einsammelte und alles für die Nacht sicherte. Der Sturm blieb auch bis in die Nacht hinein. Am Abend haben wir noch erfahren, dass der Lockdown bis zum 07.01.21 verlängert wird. Hm, na toll. Jetzt mussten wir also überlegen, ob wir die nächsten Wochen in der Bucht bleiben wollten, oder versuchen weitezurziehen Wir bleiben. Für wie lange wissen wir nicht.
Am Morgen hatte sich der Sturm zunächst gelegt, aber das stürmische Wetter mit abwechselnd Sonne, starker Wind und Regen blieb für den Rest der Woche. Der Regenfall war teilweise sogar so heftig, dass der kleine trockene Flusslauf, welcher auch unsere Zufahrt zum Strand darstellt, zeitweise wieder einem reißenden Fluss glich. Dadurch wurde dann auch ordentlich Schlamm, Geröll und Holz von den Bergen ins Meer gespült. Die Wellen spülten vieles an den Strand und so hatten wir täglich damit zu tun Brennholz und Müll zu sammeln. Auch eine Dose Sprüh-Öl und ein Edelstahl -Topf war dabei. Später fanden wir beim Schnorcheln noch die passende Pfanne dazu.
In den Regen- und Windpausen haben wir uns wieder an unserem Dutch Oven probiert: Gemüsetopf mit Hähnchenschlegel, Schokoladenkuchen und Brot. Natürlich sind wir auch wieder unserer Lieblingsbeschäftigung nachgegangen: Ziegen beobachten.
Am Sonntag gab es wieder ein, zwei Stunden starken Regen. Mit kurzer Verzögerungen kehrte der Fluss zurück und diesmal so stark dass sogar die hohen Wellen in der Bucht kurzzeitig deutlich ausgebremst wurden. Wir erfuhren am späten Nachmittag von Sifis und Sofia dass ein Teil der Zufahrtsstraße weggespült wurde. Als wir es uns selbst angeschaut haben, waren wir von dem Ausmaß dann doch überrascht. Die Straße wurde von einem ungefähr drei Meter breiten und einen knappen Meter tiefen Graben unterbrochen. Blöd für ihren Sohn und Enkel, die zu Besuch da waren und Abends wieder zurück nach Heraklion wollten. Aber zum Glück hat Sifis einen Freund, der aushelfen konnte. Am nächsten Morgen gegen 7Uhr wollte er mit einer großen Maschine da sein, um den Weg wieder zuzuschütten. Wir standen dann natürlich pünktlich um 7Uhr früh mit Schaufel und Spitzhacke ausgestattet vor Ort um zu helfen. Nach 8Uhr kamen dann auch schon die anderen. Mit einem kleinen Traktor wurde Erde von anderen Bereichen der Straße abgetragen und in den Graben geschüttet. Trotz Abwinken Sifis haben Uli und ich unterdessen große Steine händisch aufgesammelt und in den Graben geworfen, um der losen Erde etwas Halt zu geben. Zwei Stunden später war Sifis zufrieden und wir haben alle aufgehört. Das Ergebnis war nicht so vertrauenserweckend, denn die aufgeschüttete Erde war sehr weich. Sifis meinte im Anschluss zwischen Kaffee, Raki und selbstgemachtem Ziegenkäse bei ihnen am Tisch, man müsse einfach nach dem Motto „Augen zu und durch“ fahren. Haha… naja für deren Pickups vielleicht ok, aber nicht für unseren schweren LKW. Aber wir hatten noch ein wenig Zeit, denn erst am Ende der Woche wollten wir zum Einkaufen aus der Bucht fahren. Am Mittwoch Nachmittag wollten wir uns den aufgeschütteten Teil der Straße noch einmal anschauen. Zu unserem großen Erstaunen war dieser Straßenabschnitt mit einigen Metern Versatz komplett neu in die Landschaft geschoben worden. Anscheinend war dieses Mal tatsächlich eine große Maschine da, denn ganze Bäume lagen ausgerissen auf der alten Straße. Wir konnten es nicht glauben, denn eigentlich meinte Sifis, dass eine offizielle Straßenreparatur hier lange auf sich warten lässt. Naja, wir konnten dadurch am Freitag ganz entspannt zum Einkaufen und Wasser Tanken fahren. Wieder zurück, haben wir zwei dringend nötige Waschtage eingelegt. Das Wetter war wieder sonnig und das Meer so ruhig, dass wir sogar wieder schnorcheln konnten. Tagestemperaturen 18-20°C, Nachts nicht unter 14°C und das Meer 19°C. Das Wasser zum Wäsche waschen haben wir überm Lagerfeuer portionsweise aufgeheizt und dann im Wäschefass alles händisch durchgeknetet. Zum Spülen haben wir Brunnenwasser verwendet, das wir mit einem kleinen Eimer hochholten. Zum Trocknen kam die Wäsche ziegensicher auf Leinen über der Fahrerkabine.

Mit solchen Beschäftigungen verfliegt die Zeit regelrecht. Schon war es der vierte Advent und Weihnachten steht vor der Tür. Wir wurden von Sifis und Sofia eingeladen mit ihnen und einem Teil ihrer Familie zu feiern. Wir feuen uns darüber und sind gespannt wie es wird. Frohe Weihnachten euch allen. 🙂

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