Weihnachten haben wir gemeinsam mit Sifis und Sofia, einem ihrer Söhne Agileas und dessen Sohn Sifis Junior gefeiert. Jedoch erst am 25ten, der 24te wurde nicht gefeiert. Sofia hatte seit 40 Tagen bis zum ersten Weihnachtsfeiertag gefastet. Auf dem Weg zu den Beiden kommen wir immer an der Futterstelle der Ziegen vorbei, so auch am 24ten. Sifis war dort und als wir näher kamen, sahen wir dann den Grund. Er kümmerte sich um zwei am Vorabend neugeborene Ziegen. Eines war schon putzmunter, wenn auch etwas wackelig auf den Beinen, und ließ sich sogar streicheln… wie schön das war, brauchen wir nicht zu sagen. 😉 Sifis erzählte auf dem Weg zu ihrem Haus, dass sie in den kommenden 2-3 Wochen an die 20 Ziegenbabies erwarten. Er würde ab nun täglich die Hänge in der Bucht auf neue Ziegenbabies absuchen. Da seine weiblichen Ziegen alle Glocken haben, ist es nicht ganz so schwierig – da wo es einzeln bimmelt muss er nachschauen. Was für eine schöne Phase hier in der Bucht! 🙂 Und als weiteres Weihnachtsgeschenk war es warm genug, dass wir am Nachmittag baden gehen konnten. Abends haben wir uns mit Kuchen Backen und Glühwein Ansetzen beschäftigt. Alle weiteren Vorschläge unsererseits eine Vorspeise oder Beilage für den 25ten oder 26ten mit beizusteuern, wurde dankend abgelehnt.
So sind wir nur mit Glühwein, Kuchen und ein paar kleinen Geschenken (Wein und Schokolade) in der Hand Mittags am 25ten zum Weihnachtsessen zu ihnen gegangen. Das Hauptgeschenk blieb erstmal im LKW -120kg Mais für die Ziegen. Als wir dort ankamen, war der Tisch schon reichlich gedeckt. Es gab Hühnersuppe mit Reiseinlage, zwei Salate, dreierlei selbstgemachte Ziegenkäse, Ziegen- und Hähnchenfleisch aus eigener Haltung, sowie Kartoffel und selbstgemachtes Brot. Natürlich durfte Raki nicht fehlen und ein selbsthergestellter Rotwein von ihrem Sohn Agileas. Wir waren schon mehr als satt, als noch die Nachspeise kam – Melomakara, Kourabiedes, ein süßliches Brot mit Nüssen und unseren Schokoladenkuchen. Die ersten beiden sind sehr gehaltvolle Plätzchen und natürlich, wie soll es auch anders sein, sehr lecker. 😉
Glücklicherweise wollten Agileas und sein Sohn noch selbstgebaute Oktopus-Fallen in der Bucht verteilen, so haben auch wir es geschafft uns vom Essenstisch fortzubewegen. Wir haben ihnen Gesellschaft geleistet, es tat gut sich etwas zu bewegen. Abends sind wir dann doch noch einmal mit hoch zu ihnen und haben den Tag mit sehr netten Gesprächen gemütlich ausklingen lassen. Sifis Junior hat das meiste übersetzt, da er sehr gut Englisch spricht.
Am 26. waren wir wieder zum Essen eingeladen obwohl wir noch Reste vom Mittag des 25. mitbekommen hatten. Auch dieses mal gab es mehr als genug für alle. Halbe Ziegenköpfe, Hähnchen, Käse, Salat, in Essig eingelegte Bratwurst. Sie waren etwas überrascht dass wir Ziegenkopf gegessen und bis auf Knochen und Augen nichts übrig gelassen haben. Schmeckt deutlich besser als es aussieht. Über die Augen hat Sifis sich dann gefreut.
Am Sonntag haben uns Agileas und Sifis Junior angeboten mit ihnen angeln zu gehen. Es war eine super Gelegenheit die Angel zu testen, die Uli vor der Reise als Geschenk von einem Arbeitskollegen bekommen hat. Wir haben 2-3 Stunden geangelt und einige Tipps von Agileas bekommen. Nur haben wir leider nichts gefangen, da das Meer zu aufgewühlt und trüb war. Einen Tag später versuchten wir es erneut aber leider wieder ohne Erfolg. Nur ein 4cm langer Fisch hatte angebissen und wurde wieder freigelassen.
Und dann war auch schon Silvester. Wir haben uns einen ruhigen Abend am Lagerfeuer gemacht. Kurz vor Mitternacht sind wir mit Sekt und Wunderkerzen zu Sifis und Sofia hochgegangen um mit ihnen reinzufeiern. Agileas und Sifis Junior waren schon am Vortag wieder gefahren. Kurze Zeit später haben wir aber schon wieder bei 15°C und Vollmond am Lagerfeuer gesessen. Das Meer war ruhig und um 2 Uhr schaute auch Albi, unsere zutraulichste weiße Ziege kurz vorbei und fragte nach Futter. An dieser Stelle: ein frohes und gesundes neues Jahr euch allen. 🙂
In der ersten Januar Woche haben wir sportliche Betätigung gesucht und uns entschieden die letzten 100m der „Straße“ zum Strand wieder so herzurichten dass sie wenigstens mit einem Pickup befahrbar ist. Seit dem letzten Hochwasser war sie eigentlich nur noch ein Geröllfeld mit einigen tiefen Gräben. Für uns zwar problemlos fahrbar aber Sifis kam nicht mehr so leicht zum Strand um nach seinen Fischfallen zu sehen. Nach einem halben Tag mit Spitzhacke Schaufel und Steine schleppen nannten wir das Ergebnis Sifakis-Straße, stellten ein Pappschild in griechischer Schrift auf und warteten auf die Entdeckung durch Sifis der sich dann auch riesig freute.
Am zweiten Januar Wochenende hatten wir Besuch von der Polizei. Wir waren gerade beim Mittagessen, als auf einmal vier Polizisten an unserer Terrasse standen. Sie haben uns gefragt was wir hier machen und wie lange wir schon hier sind. In Griechenland gibt es seit Anfang November einen Lockdown bei dem man nur nach SMS-Ankündigung das Haus verlassen darf und Reisen ist natürlich offiziell nicht erlaubt (auch wenn wir von vielen anderen bereits gehört haben, das sie trotzdem unterwegs sind). Sie waren überrascht dass wir schon 7 Wochen dort stehen aber mehr wollten sie auch nicht wissen. Sie sind dann zügig wieder in ihrem Pickup über unsere neue angelegte Straße verschwunden. Am nächsten Tag hatten wir wieder Besuch in der Bucht, ein Harpunenfischer versuchte sein Glück im Meer. Als er nach drei Stunden wieder rauskam, hatten wir noch Gelegenheit uns mit ihm zu unterhalten. Und wer hätte das gedacht, es war einer der Polizisten vom Vortag. Das lustige hierbei ist, dass Fischen, Angeln und Jagen während dem Lockdown nicht erlaubt sind. Er meinte nur, dass wir aktuell alle irgendwie illegal sind 🙂 Glück hatte er trotzdem gehabt, denn die Wasserschutzpolizei fährt die Buchten auch ab und zu (bisher dreimal) ab, um nach Harpunenfischern Ausschau zu halten. Ein anderer Harpunenfischer schenkte uns wenige Tage später wieder drei Feuerfische die wir abends grillten.
Zwei Ausflüge haben wir in der letzten Zeit gemacht. Eine Radtour auf einen nahegelegenen Berg und eine Tageswanderung über viele Hügel und Stock und Stein. Am Zielort der Wanderung haben wir das Schöne mit dem Praktischen verbunden und einen kleinen Stopp im Supermarkt eingelegt. Wir haben soviel eingekauft, wie in unsere Rucksäcke reingepasst hat. Danach ging es wieder zurück.
Als weiteren Zeitvertreib haben wir neben dem Aufsammeln von Feuerholz auch regelmäßig den Strand vom Müll befreit. Je nach Windlage, spült es viel Kleines und manchmal auch große Stücke an. Drei große blaue Säcke haben wir schon mit etlichen, Plastikflaschen, Deckeln, Strohhalmen, Plastiktüten- und Kanisterteilen, Schuhen, Blechdosen, und vielem mehr vollbekommen. Es ist echt traurig zu wissen, dass diese Bucht noch vergleichsweise wenig Müll abbekommt und unsere Sammelaktion nicht wirklich etwas bringt. Vor allem wenn man nach windigen Tagen im Meer schnorchelt und sieht wie durchsäht das Wasser von kleinen Plastikpartikeln ist.
Am 10.-11.01. War wieder Sommer mit 24°C, Sonnenschein und auch sehr warmen Nächten. Dann folgte eine deutlich kühlere Woche mit „nur“ 9°C Tag und Nacht. Wir mussten zum ersten mal seit Bulgarien unsere Heizung einschalten. Es gab drei sehr stürmischen Tage und einem Regentag. Dieser zerstörte wieder unsere Sifakis-Straße aber dafür kam auch wieder mehr Brennholz an den Strand. Ein besonders großes Stück war diesmal auch dabei. Ein zwei Meter langer Baumstamm der schon einige Wochen im Wasser hinter sich hatte. Dank Seilwinde und Hebekissen konnten wir ihn leicht bergen und auf Steine legen. Er dient nun als Bank neben unserer Feuerstelle bis er trocken ist.
Der letzte Großeinkauf für den wir aus der Bucht hinaus gefahren sind, ist nun fünf Wochen her. Wasser haben wir hier am Brunnen durch unsere Filter getankt und am Wochenende bringen uns Sofia und Sifis Lebensmittel aus der Stadt mit. Unsere Vorräte halten länger als gedacht. Das liegt aber auch daran dass wir gelegentlich einfach spontan zum Essen eingeladen werden. Widerstand ist zwecklos.
Inzwischen sind es laut Sifis übrigens 40-42 kleine Ziegen und das Ende sei erreicht.
Ein Ende des Lockdown in Griechenland ist wie überall nicht absehbar und somit auch nicht unser weiterer Aufenthalt in dieser Bucht. Also wir werden euch bestimmt über Neuigkeiten bei den Ziegen auf dem Laufenden halten. 😉