Bevor wir ins Vermosh Tal ganz im Norden abdüsten, wollten wir noch einen Stopp in einem bekannten und sehr gut bewerteten Bauernhof Restaurant einlegen. Einige Kilometer südlich von Schkodra lag es. Als wir ankamen waren wir über die Größe und Professionalität der Location erstaunt. Es waren viele Leute anwesend, unter anderem auch eine Hochzeitsgesellschaft. Ein Parkplatzwächter hat uns direkt an die hintere Ecke einer extra für Camper hergerichteten Fläche gelotst. Dort gibt kostenlos Wasser und Strom. Wir nahmen nur Wasser. Natürlich hatte das Restaurant Mittags keinen Platz mehr, wir hätten reservieren müssen. Abends jedoch konnten wir noch einen Tisch ergattern. Das Warten hat sich tatsächlich gelohnt. Das Essen war richtig lecker, raffiniert und vergleichsweise günstig. Zufrieden und mehr als satt gingen wir zu Bett.
Am nächsten Tag fuhren wir dann in Richtung Vermosh Tal. Von der SH1 zweigt bei Hani Hotit die SH20 ab. Auf albanischer Seite ist es eine ca 60km lange Stichstraße. An deren Ende wollten wir uns noch das Vermosh-Tal anschauen und von dort aus einen kleinen Grezübergang nach Montenegro nehmen. Etwas verdutzt sahen wir an der Zufahrt zur SH20 ein Schild an einer Brücke mit maximaler Höhe von 3,50m. Seltsam, denn wir wissen von einer Reisebekanntschaft, dass sie mit ihrem Camper der eine Höhe von 3,70m aufweist auch diese Strecke gefahren sind. Außerdem war die Brücke eher 4,20m, somit kein Problem für uns. Zur Sicherheit fragten wir noch Einheimische an einer Tankstelle, ob die Straße bis nach Vermosh für uns fahrbar ist. Sie meinten es wäre kein Problem, es kämen keine weiteren Tunnel oder Brücken. Also fuhren wir los. Die Straße war fast neu und richtig gut ausgebaut. Die vielen Kreuze in der Landschaft, darunter auch ein sehr großes aus Stein in den Hang gelegtes Kreuz, deuten auf eine christlich geprägte Region hin. Es ging viele Höhenmeter hinauf, um sie danach über enge Serpentinen wieder hinunter zufahren. Weitläufige Siedlungen, wechselten sich mit Wiesenflächen und Bergpanorama ab. Nach einer Passüberquerung verlief die Straße am Fluss Cemit entlang. Der Ausblick war super, vor allem vom Pass Leqet e Hotit. Von dort sieht man auch noch einen weiteren Grenzübergang nach Montenegro. Auch für Motorradfahrer eine perfekte Route. Wir genossen die aussichtsreiche Fahrt und sahen weit und breit keine Höhenbeschränkung. Von den 60km bis nach Vermosh bzw. dem Grenzübergang, kamen wir 55km weit. Dann stießen wir auf das Hinderniss, das möglicherweise zu Beginn ausgeschildert war. Mal wieder eine zu tief hängende, die Fahrbahn kreuzende 10kV-Stromleitung versperrte uns die Weiterfahrt. Dieses Mal war nichts zu machen, denn wir konnten nicht darum herum fahren und weiter hinten gab es noch mehrere tief kreuzenden Leitungen. Hmm, echt blöd, so kurz vor dem Ziel. Naja aber zumindest Vermosh konnten wir uns durch eine kleine Fahrradtour anschauen. Ein hübsches breiteres Tal, mit einigen touristisch hergerichteten Häusern. Im Anschluss fuhren wir noch zu dem Grenzübergang, den wir eigentlich nutzen wollten. Er war geöffnet und einpaar Autos nutzten ihn auch. Tja wir gehörten leider nicht dazu.;-) Wir mussten wieder zurück fahren, aber nicht ganz, denn wir erinnerten uns an den Grenzübergang, den wir vom Pass oben gesehen hatten. So wollten wir uns zumindest einige Höhenmeter sparen. Da es jedoch schon spät war, fuhren wir lediglich einige Kilometer mit dem LKW zurück und suchten uns dann am Rande der Straße einen Schlafplatz.