Nachdem wir das nordöstlichste Ende erreicht hatten, ging es jetzt an der Nordküste weiter in Richtung Westen. Es ging über kleinere Berge und es war windig. Auf freier Strecke stand eine kleine Kapelle neben der Straße und zwei Autos parkten auf der Gegenfahrbahn. Da muss es was zu besichtigen geben dachten wir und wurden langsamer. Aber warum fährt der eine jetzt langsam rückwärts auf unsere Seite? Oh, keiner drin… Schnell angehalten losgerannt um einen großen Stein zu holen. Davon gibts hier ja genug auf Kreta. Stein hinter Rad geworfen und es so gestoppt das Auto war zwar schon halb von der Straße runter aber konnte so wenigstens nicht weiter den Hang hinunter in die Büsche rollen. In der Kapelle fanden wir den Prister der uns nicht verstand und erstmal auch nicht was da grad passiert ist. Mit Hand und Fuß ging es dann doch aber es schien ihn nicht besonders aufzuregen. Natürlich hat er dann zuerst den Stein entfernt um dann ins rollende Auto hineinzuspringen und die Bremse zu ziehen… Wir fuhren weiter und er winkte uns freundlich zu 🙂 Die erste geplante Station war dann das bis ins 14. Jahrhundert zurückreichende Kloster Moni Toplu. Das Kloster hatte in venezianischer Zeit eine Kanone zur Abwehr von Seeräubern, diente als Stützpunkt des Widerstandes gegen die Türken und Zufluchtsstätte während des 2ten Weltkrieg. Danach sind wir zu dem kleinen Fischerdorf Mochlos gefahren. Eine sehr schöner Ort aber leider hatte schon alles geschlossen. Da die Brandung hier recht hoch war, wollten wir nicht am Meer parken. So sind wir ein Stückchen weiter gefahren und haben uns in der Nähe eines Steinbruchs in eine Parknische an der Straße gestellt.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Agios Nikolaos. Die Stadt hat einen kleinen Binnensee (Süßwasser), der über einen kleinen Kanal mit dem Meer verbunden ist. Es gibt viele Souvenirläden, Cafés und Restaurants. Nur das meiste war seit Ende Oktober geschlossen, da das Ende er Saison erreicht war. Nach vorheriger Recherche wussten wir, dass es dort auch mehrere Tauchzentren gibt und wir wollten unser Glück versuchen noch einen Tauchausflug zu organisieren. Leider ohne Erfolg, sie hatten zu. Wir fuhren einpaar wenige Kilometer weiter nach Elunda. Elunda ist mit der großen Spinalonga Halbinsel verbunden. Weiter nördlich gibt es noch eine kleine vorgelagerte Felseninsel, die nur mit dem Boot zu erreichen ist. Auf ihr wurde im 16. Jahrhundert von den Venezianern eine Festung gebaut, die uneinnehmbar galt. Von 1903 bis 1957 diente die Insel als Isolationsort für Leprakranke, somit bekam sie auch den Namen Lepra-Insel.
Leider konnten wir die Insel nicht besichtigen, da in der Nebensaison keine Boote mehr fahren und es wäre auch zu stürmisch gewesen.
Elunda selbst soll ein Ort der Schickimickies sein, mit vielen Yachten und teuren Villen. Wir haben aber nicht so viele gesehen. Da es auf dem Parkplatz auf dem wir standen freies WLAN gab, blieben wir gleich zwei Nächte denn das Wetter war eh nicht das Beste.
In Plaka, ein bisschen weiter nördlich von Elunda, wollten wir nochmal unser Glück versuchen, ein Boot zu erwischen, das uns auf die Lepra-Insel bringt. Auch hier leider alles wie ausgestorben. Vielleicht klappt es ein anderes Mal, später irgendwann.