Nachdem am Vortag ein griechenlandweiter Lockdown ab Samstag verkündet wurde, wollten wir am Freitag so schnell wie möglich raus aus den touristischen Ecken. Da wir im Nordosten keinen passenden Stellplatz für eine längere Zeit gefunden hatten, wollten wir wieder an die Südküste fahren. Dort kannten wir weniger touristische Ecken und es gibt einige abgelegene Buchten, die unseren Karten nach möglicherweise passen könnten. Auf dem Weg in den Süden machten wir nochmal einen Stopp beim Bäcker und füllten unsere Frischwasserreserve an einem stillgelegten Schwimmbad in der Nähe von Mires auf. Danach ging es in steilen Serpentinen runter zur Südküste. Von da ab sind wir über eine schmalen Schotterweg Richtung Osten gefahren. Ès gab auch zwei Engstellen an denen der Weg weggebrochen war aber sonst kein Problem. Nach einigen Kilometern erreichten wir die kleine Bucht Lemanaki unterhalb des Ortes Tzigkounas. In dieser kleinen Bucht stand bereits ein Wagen mit zwei Leuten. So haben wir Alma und ihren Freund kennengelernt. Sie waren gerade am zusammenpacken, weil sie nach zwei Tagen eine andere Bucht anfahren wollten. In den Unterhaltungen mit ihnen haben wir erfahren, dass sie ein Café namens Koukouvaya in Chania haben und nun wegen des Lockdowns schließen müssen. Eigentlich hatten sie nur einen 2-Tagesausflug geplant, dann hat sie der Lockdown überrascht und nun verlängern sie ihren Aufenthalt an der Südküste. Bevor sie gefahren sind haben sie uns noch einen take-away Schokoladenkuchen mit dem Namen Zoumero dagelassen. Sie stellen den bei sich im Café her und verpacken ihn für Touristen zum mitnehmen. Ein Schokoladenkuchen mit darüber gegossener Schokosoße, der dann aufgewärmt gegessen wird. Wahnsinn… der hat unglaublich lecker geschmeckt. Wir werden sie aufjedenfall in ihrem Café besuchen, wenn wir an Chania vorbeikommen. Sie scheinen dort noch ganz viel mehr leckere Süßspeisen zu haben. 😉
Am Samstag und Sonntag hatten wir zwei schöne sonnige Tage in der Bucht. So konnten wir gleich unsere neue Schnorchelausrüstung ausprobieren und unseren Volleyball einweihen. Diese Bucht hat uns gefallen, sie war schön klein und abseits, aber trotzdem mit einwenig Empfang. Da wir uns vorstellen konnten mehrer Tage dort zu bleiben, haben wir am Montag unsere Seitenterrasse aufgebaut. Da das Wetter eher grau und regnerisch war, haben wir uns hauptsächlich im LKW aufgehalten. Uli hat so die Gelegenheit genutzt, um die Frischwasserpumpe neu abzudichten und ich hab fleißig weiter Texte geschrieben und ein Paar Bilder aussortiert.
In der Nacht von Montag auf Dienstag sind wir jedoch gegen halb fünf Uhr Morgens durch metallene Geräusche wachgeworden. Die Wellen waren trotz Windstille in der Bucht sehr hoch geworden und einzelne schwapten bereits unter dem LKW hindurch. Das metallene Geräusch kam vom Kies an den Terassenstützen. Somit hieß es schleunigst die Terrasse abbauen und den LKW aus der Gefahrenzone bringen. Die Nacht war kürzer als gedacht. Leider war der Rest der kleinen Bucht durch die Neigungen nicht geeignet zum längerfristigen stehen. Somit haben wir uns danach auf unsere Fahrräder geschwungen und sind ein Stück an der Küste in Richtung Osten entlanggefahren, um nach einem neuen Stellplatz Ausschau zu halten.
In Ditikos sind wir fündig geworden. Es ist zwar ein größerer aber schöner Strand mit vielen Hippies. Viele von ihnen schliefen in Zelten oder sehr improvisierten Hüttenverschlägen am Strand. Ein weiterer zum Wohnmobil umfunktionierter Rundhauber von Mercedes stand bereits am Strand. Wir haben uns ein Stückchen ins Eck des Strandes in Richtung einer Felswand platziert. Kurze Zeit später kam ein lediglich in ein Tuch gewickelter Mann zu uns und meinte, dass wir wahrscheinlich nicht dort stehen bleiben könnten, da die Einheimischen etwas dagegen haben könnten. Aber er selbst hätte nichts dagegen, naja er war selber Tourist. Da es bald dämmrig wurde und wir kein weiteres Ziel in Aussicht hatten, haben wir es darauf ankommen lassen. Wir blieben dort erst einmal stehen. Am nächsten Morgen kam Nikolaos, ein ziemlich aufgeregter, einheimischer Hippie, vorbei. Er hat uns in etwas verquerter Art zu verstehen gegeben, dass wir nicht auf dem Strand bleiben dürfen. Denn dieser Strand wäre durch seine Freiheit, Energie und freilebende Körperkultur geprägt. Wir würden diese Energie und auch Freiheit der Menschen einschränken. Er habe gesehen wie einige sich nicht getraut haben an uns nackig vorbei zu laufen. Auch er habe sich genötigt gefühlt, das erste mal seit Jahren eine Hose auf diesem Strand anzuziehen und das nur weil er mit uns sprechen wollte… haha, oh man, naja also wir haben uns entschuldigt und versucht ihm zu erklären, dass es nicht unsere Absicht war irgendwen einzuschränken und wir auch überhaupt nichts gegen die nackigen Menschen hätten, aber es half nichts. Wir mussten wieder weiter. Bevor wir losgefahren sind, haben wir noch Ellias vom Mercedes Rundhauber kennengelernt. Er ist gemeinsam mit seiner Frau Mathilde und seinen drei Kindern unterwegs. Auch sie wurden vom Nikolaos weggeschickt und wollten ein paar Meter weiter in eine kleine Parkniesche am Meer fahren. Da wir noch unschlüssig waren wohin wir fahren wollten und wir eine interessante Unterhaltung mit Ellias hatten, haben wir uns neben sie gestellt.
Wir haben gegenseitig unsere Fahrzeuge inspiziert und Erfahrungen ausgetauscht. Leider war der Platz nur überhaupt nicht windgeschützt. In der Nacht hat es uns dementsprechend durchgeschüttelt. Also haben wir uns entschlossen am nächsten Tag weiterzufahren in eine kleine Bucht 30km Kilometer weiter im Westen.