Der Weg von Tirana nach Bulqiza führte uns zunächst rauf in die Berge mit einem tollen Ausblick auf die Hauptstadt. Auf Schotterpiste ging es danach durch lichten Laubwald vorbei an militärisch abgegrenztem Gebiet. Der Lage nach vielleicht der Regierungsbunker. Für die Nacht suchten wir uns einen Stellplatz auf einem Wiesenhügel. Da der nächste Tag verregnet war und wir teils mitten in den Wolken standen, legten wir einen Pausentag ein. Am Morgen danach sah es am Himmel schon viel besser aus. Wir packten gemütlich zusammen und fuhren Mittags los. Es ging auf teils steiniger, teils erdiger Piste weiter. Durch den Regen gab es einige Pfützen. An einigen Abschnitten hatten wir einen schönen Panoramablick, an anderen bewunderten wir die sanften Hügellandschaften oder schlängelten uns durch lichten Laubwald hindurch. Bislang standen die kleinen Ein-Mann-Bunker nur vereinzelt herum. Ungefähr auf der Hälfte der Route kamen wir auf eine Hochebene in der Nähe eines Sees. Hier gab es besonders viele kleine Bunker zu sehen. Zusätzlich sahen wir am anderen Ende der Ebene ein Feldlager des albanischen Militärs. Das erklärte auch die vielen Militärfahrzeuge, die uns auf der Piste bisher entgegenkamen. Zu Fuß erkundeten wir die Umgebung und sahen uns einige der Bunker aus der Nähe an. Nach einer kurzen Stärkung liefen wir zu dem etwas versteckten kleinen See. Ein schöner, längerer Rundgang durch einen Wald, am See entlang und über überschwämmte Wiesen. Als wir zurück waren fuhren wir freudig winkend am Feldlager vorbei, in dem einige Gruppen patroullierten. Sie grüßten zurück. Einige Meter weiter hielten wir jedoch wieder an, denn unser LKW hatte Probleme mit dem Luftdruck. Schon morgens wunderten wir uns, dass es länger dauerte bis der erforderlichen Druck zum Lösen der Bremsen erreicht war. Nun aber viel der Druck kurz nach dem Anfahren auf den Sicherungsdruck von 6 bar. Das heißt Bremsen geht noch, kuppeln für den Gangwechsel nur noch extrem schwer und die Handbremse beginnt sich zu schließen. Nach der ersten Lecksuche konnten wir nichts finden. Als wir noch einmal losfahren wollten und die Handbremse lösten, kam Laura die passende Idee. Es war die Handbremse. Einer er beiden Federspeicher-Zylinder der Handbremse war undicht. Hm, na toll mitten in den Bergen und ohne Empfang, war es für uns keine Stellplatzoption. Wir entschieden noch ca 10km bis zum nächsten uns bekannten Stellplatz zu fahren um dort hoffentlich Kontakt mit unserer Werkstatt aufnehmen zu können. Die Karte zeigte keine großen Gefällstrecken daher lösten wir die Handbremse mechanisch und fuhren mit nur einem Bremsenpaar aber dafür ausreichend Luft zum Schalten bis zum Stellplatz auf einem Wiesenhügel. Gerade noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang angekommen stellten wir mit Freude fest, dass unsere Richtantenne mal wieder gute Dienste leistete. So konnten wir „unseren Spezialisten“ Marcel kontaktieren, der uns auch direkt eine Überbrückungslösung vorschlug. Also legten wir am nächsten Tag wieder einen Pausentag ein, dieses Mal, um unsere erste Panne zu beheben. Wobei eine Panne die man mit Bordmitteln beheben kann, ja eigentlich keine richtige Panne ist… Zwei Muttern im Bremsgestänge verstellt und mit einem rundgeschnittenen Stück Kunststoff aus der Bastelkiste die Druckluftleitung zum defekten Federspeicher-Zylinder verstopft und schon hatten wir wieder die volle Betriebsbremse ohne Luftverlust beim Fahren. Das vorerst beim Parken nur noch ein Rad blockiert wird ist akzeptabel.
Am Tag darauf ging es weiter. Zuerst jedoch zu einem nahegelgenen See, der ebenfalls wieder von einigen Bunkeranlagen umgeben war. Direkt am See befanden sich vier größere Artillerie-Bunker, die mittlerweile als Schafsställe benutzt werden. In einen östlich gelgenen Berghang waren vier weitere Artillerie-Bunker in den Fels gehauen. Oberhalb gab es noch eine muslimische Heiligenstätte zu sehen die vermutlich auch in einem halbfertigen Bunker eingerichtet wurde. Nördlich des Sees auf einem Hügel standen die nächsten vier Bunker, wovon zwei jedoch bereits schwer beschädigt waren. Anscheinend wird sich hier ab und zu an den Bewährungseisen der Betonkuppeln bedient. Mittags fuhren wir weiter und kurze Zeit später kamen wir am ersten Bergwerk vorbei, in dem angeblich Chromerz abgebaut wird. Den vielen Fahrspuren und Schutthalden nach scheinen sie überall am Hang verstreut Stollen in den Berg zu graben. Eine Brücke mit angebrochenen Betonplatten ließ uns kurz innehalten. Die restlichen intakten Betonplatten waren für uns aber gerade noch breit genug um nach ausführlicher Begutachtung die Überquerung zu wagen. Von da an, wurde die Piste breiter und trotz Schlaglöchern einfacher zu fahren und wir kamen schnell ans Ende der insgesamt 90km langen Route. Immer wieder kamen wir noch an teils verlassen wirkenden Bergwerksstollen vorbei.