26.02-23.03.2021 Wiedersehen mit unseren Ziegen

Der Freitag war Reise-, Einkaufs und Wasserauffülltag. Wir konnten alles problemslos ohne Polizeikontrolle erledigen. Etwas verwundert sind wir schon, dass uns während der drei Wochen Rundreise im Westen Kretas keines der sieben gesichteten Polizeiautos angehalten hat. Samstag kamen wir pünktlich zur Ziegenfütterung in unserer Bucht an. Dieses Mal hatte Sifis die Ziegen jedoch noch mit Wasser und einem Zusatz gegen Ungeziefer geduscht. Ein jämmerlich-belustigernder Anblick, wie begossene zitternde Pudel standen die Ziegen da. Sie mögen Wasser von oben fast genauso gerne wie Katzen, nämlich gar nicht 🙂

Zu unserer großen Freude haben sie uns direkt wieder erkannt. Unsere zwei Homies kamen direkt zu uns, als sie aus dem Futtergehege gelassen wurden. Auch einige andere, darunter Unterkiefer, der Schöne, Latte Macchiato, Zottel und Großmaul, kamen direkt wieder her. Sifis und Sofia haben uns auch gleich wieder zum Essen eingeladen. Als kleine Aufmerksamkeit haben wir ihnen wieder etwas Mais für die Ziegen mitgebracht, dieses Mal 240kg. So hatten wir eine sehr schöne Ankunft in unserer Bucht. Wir bekamen zusätzlich zum leckeren Mittagesen eine Tüte voll Zitronen, Orangen, Eiern und eine Flasche frische Schafsmilch. Die Phase des Melkens und somit der Käseherstellung hatte begonnen. Die Kleinen sind nun (Ende Februar) etwa 10 Wochen alt und fressen zunehmend mehr festes Futter. Gemolken wird bis Juli / August. In der jetzigen Jahreszeit stellt Sifis Myzithra (ähnlich einem festem Frischkäse) und einen Hartkäse, eine Art Kefalotiri her. Im Agust stellt er dann Feta her. In den darauffolgenden Tagen haben wir Sifis ein paar Mal beim Füttern der Ziegen geholfen und waren somit auch beim Melken der Schafe dabei. Auch wir durften uns am Melken ausprobieren, unser Ertrag war jedoch eher mickrig, deshalb hat Sifis wieder übernommen. Aber eine tolle Erfahrung war es alle mal.

An einem der Tage haben wir wieder einen Versuch gestartet Sifis und Sofia zu einem Mittagessen zu uns an den Strand einzuladen. Sie kamen mit einiger Verspätung und einer großen Schüssel gefüllt mit Reis und Hackbällchen in Tomatensoße, sowie mit Käse gefüllten frittierten Teigtaschen an. Sofia ist dann auch direkt weiter gespurtet zum Meer, da sie noch schnell schwimmen gehen wollte. So wurde aus einem Essen um 13:00 Uhr bei schönem ruhigen Wetter auf unserer Bierbankgarnitur im Baumschatten, ein Essen mit zwei Hauptgängen erst gegen 15:00 Uhr in unserem LKW, da inzwischen ein starker Wind aufgezogen war. Wir waren nach dem Essen schon ziemlich irritiert, das hatten wir anders geplant. An den Resten von unserem und Sofias mitgebrachtem Essen konnten wir uns die nachfolgenden drei Tage erfreuen.

Einen Tagesausflug zu einer nahegelegenen Bucht gab es auch wieder. Einen großteil der Strecke haben wir mit dem Fahrrad und die letzten Kilometer in die Bucht zu Fuß zurückgelegt. Auf dem Wanderpfad sind wir auch an einer Bauruine vorbeigekommen. Hier wollte sich wohl jemand nahe dem Gipfel zwei kleine Häuschen mit super Ausblick, Zisterne und WC-Hütte bauen. Es sieht alles noch sehr neu und nach relativ guten Materialien aus aber es wurde abgerissen. Wirklich schade, denn es wurde offensichtlich viel Aufwand in den Bau gesteckt. Allein der Transport von Ziegel, Betonsteinen ist ohne fahrbaren Weg, wahrscheinlich nur zu Fuss oder mit Pferden über mindestens 2km, ein größerer Aufwand. Nach der Bauruine ging es über einen Ziegenpfad hinunter in die Schlucht. Das Wetter war angenehm warm, sodass wir in der Bucht angekommen auch eine kurzes Bad im Meer genommen haben.

Am nächsten Tag haben wir Sifis und Agileas beim Bau einer Stallerweiterung für Kaninchen geholfen. Nachmittags kam Alma aus Chania zu Besuch. Sie wollte zu uns in die Bucht kommen, solange wir noch da sind. Denn eigentlich wollten wir am 9.3 die Fähre auf das Festland nehmen, aber Covid hat uns wieder einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Zahlen waren in ganz Griechenland sehr stark gestiegen und es galten strengere Regeln. Selbst Kreta und Peleponnes waren stärker betroffen. Also beschlossen wir noch eine Woche zu bleiben. Die nachfolgenden Tage haben wir mit Alma zusammen am Lagerfeuer gesessen, gemeinsam gekocht, mit Sifis und Sofia gemeinsam Karten gespielt, einen kleinen Ausflug zu einer Nachbarbucht gemacht und uns natürlich ausgiebig mit unseren Ziegen beschäftigt. Aus einer Woche wurden dann natürlich doch zwei.

Diese zwei Wochen waren eher stürmisch, zwar ohne Regen aber trotzdem ungemütlich. So hat es an einem Tag zwei tote Ziegen an den Strand gespült, die anscheiennd von starken Windböen auf den Felsen überrascht wurden. Es war eine Ziegenmutter mit ihrem wenige Monate alten kleinen Zicklein. Sie gehörten zu einer Herde von Sifis‘ Neffen. Kurzerhand haben Sifis und Uli die zwei auf den Pickup geladne und ein Stück weiter oben in den Hügeln abgeladen. Die Geier sollten den Rest machen. Ein ziemlich ereignisreicher Tag, denn wir waren zuvor einige Stunden auf Schafjagd in der Hügellandschaft unterwegs. Die Hälfte von Sifis´Schafen kam seit zwei Tagen nicht zur morgendlichen Fütterung. Deswegen hat er uns gefragt, ob wir auf unserem Internethügel schauen könnten, ob sie sich dort aufhalten. Aus einem kurzen Ausflug wurden dann doch knapp vier Stunden. Und tatsächlich wir haben sie weiter oben in der weitläufigen Hügellandschaft gefunden. Ziemlich entspannt lagen sie in der Gruppe in einer windgeschützten Mulde. Wir konnten sie sogar ein gutes Stück in die richtige Richtung treiben. Aber leider kannten sie die Hügellandschaft dann doch besser als wir, so sind sie uns wieder ausgebüchst. Eine Zeitlang haben wir noch versucht sie aufzuspüren, allerdings ohne Erfolg. So sind wir dann etwas betrübt wieder zurück gelaufen. Sifis hat sich trotzdem gefreut und siehe da am nächsten Morgen war tatsächlich die ganze Schafsherde bei der Fütterung anwesend – Zufall oder doch einwenig unser Zutun? Wir wissen es nicht, können es uns aber einbilden 🙂

Auf Alma´s Wunsch den gemauerten Holzofen der verlassenen Taverne am Strand zu testen, hatten wir die Idee Pizza und Brot zubacken. Wir hatten auf unserer letzten gemeinsamen Wanderung eine große flache Aluminiumpfanne gefunden, die sich bestens zum Pizza machen eignet. Natürlich haben wir auch Sifis und Sofia zum Pizzaessen eingeladen. Es war uns zu Beginn nicht bewusst, dass sich Alma auch noch um weiteres Essen, darunter Bratkartoffeln, Pasta und zweierlei Salate, bemühte. Dieses Mal kamen Sifis und Sofia sogar ohne eigenes Essen, dennoch hatten wir durch die zusätzlichen Gerichte von Alma wieder viel zu viel. Am Ende wurden von den drei Pizzen jeweils nur ein Höflichkeitsstück gegessen, da sie alle schon satt waren. Etwas schade war es um die Pizzen, die sogar richtig knusprig geworden sind. Und wieder aßen wir die nachfolgenden Tage die Reste zu Mittag. In Griechenland lässt man sich wohl besser zum Essen einladen.

Dann kam aber tatsächlich der Tag des Abschieds. Wir hatten uns drei Tage zuvor kurzfristig entschieden, die nächste Fähre von Kissamos nach Gythio auf Peloponnes zu nehmen. Der Abschied war natürlich nicht leicht, aber langsam geht uns die Zeit aus. Das Kapitel Kreta ist auf dieser Reise nach fast sechs Monaten für uns tatsächlich zu einem Ende gekommen, für uns fast nicht zu glauben. Aber wir kommen definitiv wieder…. 😉

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