Wir haben lange hin und her überlegt, was wir als Nächstes machen wollen. Bei der Einreise nach Rumänien wollten wir zunächst zügig ans Schwarze Meer kommen. Rumänien ist jedoch auch für seine vielen Möglichkeiten zum „Offroad“-fahren bekannt. Wobei dass nicht unbedingt querfeldein bedeutet. Die großen Hauptverbindungsstraßen sind inzwischen meist sehr gut asphaltiert aber viele kleinere Strecken zwischen den Dörfern sind in schlechtem Zustand, einige nur geschottert und manche Straßen, die auch beschildert sind, würden wir nichtmal als Feldweg bezeichnen. Da sich unser Fahrzeug auf guten Straße eigentlich langweilt, haben wir uns entschlossen noch einmal ins Landesinnere zurückzufahren. Ziel war die ca. 350km entfernte Umgebung von Onesti da wir auf unserer Karte dort einige interessante kleine Straßen fanden. Auf dem Weg dorthin haben wir die Donau mit einer Fähre überquert. Vor allem während dem Auf- und Herunterfahren der großen LKW-Gespanne war dies interessant und ging bei denen ordentlich aufs Material. Einige Kilometer weiter hielten wir auf freier Strecke bei einem Kleintransporter voller Brennholz. Er hatte offensichtlich eine Reifenpanne und benötigte Druckluft für seinen Ersatzreifen. Endlich konnten wir mal helfen. Später hat er uns sogar wieder überholt. So waren es an diesem Tag drei „gute“ Taten. Denn bereits am Morgen haben wir einem „gestrandeten“ PKW-Fahrer mit Wohnwagen Motoröl gegeben und kurze Zeit später drei Jungs vom Strand ins nächste Dorf mitgenommen. So haben wir hoffentlich eine Menge gutes Karma sammeln können.;-) Nach einem langen Stau am späten Nachmittag war der Stellplatz für diese Nacht dieses Mal auf freiem Feld noch vor Onesti.
Am Donnerstag sind wir früh aufgebrochen, um zügig in die Berge zu kommen. Am frühen Nachmittag endete dann der Asphalt nach dem letzten Hotel am Rande eines Stausees. Nun folgte härteres ruckeln und schaukeln, war aber super zu fahren. Nachdem wir den Druck der Reifen von 6,5bar auf 4bar reduziert haben wurde die Rüttelpiste zu einem sanfteren Schaukelweg. Es ging durch Wald, an einem Bach entlang einen steinigen Weg steil den Berg hinauf. Auf dem Weg haben wir einen Schäfer getroffen der mit Händen und Füßen und einer extrem lauten Stimme versucht hat uns auf rumänisch den Weg zu erklären. Wir sollen oben bei der Wiese rechts weiterfahren da es links zu viel Schlamm gibt haben wir verstanden. Zum Dank haben wir ihm eine Flasche Wasser und eine Dose Bier mitgegeben. Naja Schlamm ist eher nicht unser Problem dachten wir uns und folgten der Spur links über die Wiesenhügel mit toller Aussicht statt rechts wieder ins Tal zu fahren. Nach ein bischen mehr als einer Stunde fing es an kompliziert zu werden, denn die Äste der Bäumen hingen immer tiefer und weiter in den Weg. Undrehen ging nicht und zum rückwärts fahren hatten wir keine Lust. Also haben wir angefangen uns den Weg mit einer Klappsäge freizuschneiden. Gehört wohl manchmal dazu. Leider hatt unser kleines Heckfenster bereits die erste Kollision mit einem ausgedörrten Ast am Anfang der Strecke nicht überlebt, was wir aber erst jetzt bemerkten. Trotzdem war ein Umdrehen zunächst erstmal nicht unsere Option. So ging es Stück für Stück voran, bis wir nach vier Stunden in der Dämmerung feststellen mussten, das wir tatsächlich schon (oder erst 😉 ) einen ganzen Kilometer Wegstrecke zurückgelegt hatten. Also haben wir uns ziemlich fertig und müde auf eine nahegelegene kleine Lichtung gestellt und die Entscheidung über unser weiteres Vorgehen auf den nächsten Tag geschoben. Ach ja der Schlamm… es gab wirklich viele tiefe Schlammlöcher auf dem Weg aber die konnten wir problemlos durchfahren.
Am nächsten Tag haben wir uns dann auf unsere Drahtesel geschwungen, um die Umgebung auf für uns halbwegs befahrbare Strecken abzusuchen. Auf einer sehr schönen Lichtung sind wir mal wieder auf eine Schafherde gestoßen. Zu so einer Schafherde gehört bekanntermaßen auch ein Rudel Hüterhunde, so auch dieses Mal. Als die uns entdeckt haben, sind sie zu viert bellend auf uns zugestürmt gekommen. In gleichbleibendem Tempo sind wir mehr oder minder ruhig weiter Richtung Tal gefahren. Die Hunde haben uns bellend begleitet, sind aber glücklicherweise nicht näher als 1m Abstand gekommen. Als wir schließlich weit genug von der Schafherde entfernt waren, haben sie dann von uns abgelassen. Mit ca. 350 Höhenmetern auf teilweise extrem verschlammter Piste wurde das Fahrradfahren zu einer ziemlichen Herausforderung bzw beim Rückweg das Bergauffahren schier unmöglich. Also haben wir unsere Räder geschoben, aber selbst das war schwer, da der Matsch alle Augenblick zwischen Reifen und Schutzblech blockierte. Letztendlich haben wir es geschafft zu unserem LKW zurückzukommen und das Beste, wir haben eine halbwegs brauchbare Fahrstrecke für uns gefunden und eine wunderschöne Lichtung als Stellplatz für den nächsten Tag gefunden.